Frucht Schuppen
Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn
Die Bundesgartenschau in Heilbronn: Viel Neues und etwas Altes
Der „Fruchtschuppen“ ist der letzte Zeitzeuge eines einstigen Industrie- und Hafengeländes zwischen Bahngleisen, Neckar und Neckarkanal in Heilbronn. In der ehemaligen Stückguthalle der Bahn aus den 1950er Jahren parkten früher die Güterzüge, um ausgeladen zu werden. Das 40 Hektar große Areal rund um den Fruchtschuppen war zuletzt brachgelegen beziehungsweise zu Lagerzwecken genutzt worden. Im Zuge der Arbeiten zur Bundesgartenschau (BUGA) in Heilbronn 2019 jedoch wandelte es sich zu einem neuen Stadtquartier. Im neuen „Neckarbogen“ entstand neben einer Parklandschaft, die sich zum Fluß öffnet, ein neues gemischt genutztes Gebiet. Im Unterschied zu vorangegangenen Bundesgartenschauen wird hier bereits während des laufenden Betriebs gewohnt. Nach dem Ende der Gartenschau, im Oktober 2019, wird das Stadtquartier in den Park hinein erweitert. Die Stadt Heilbronn erhält damit auf kaum genutzten innerstädtischen Flächen einen Ort, an dem in Zukunft 3000 Menschen wohnen und 1000 weitere arbeiten werden.
Neben der „Alten Reederei“ ist der Fruchtschuppen das einzige Bestandsgebäude des ehemaligen Güterhafens und -bahnhofs. Die Halle mit einer Erdgeschossfläche von 8000 m² wurde für die BUGA umgebaut und adaptiert. Der Fruchtschuppen wird als Blumenhalle mit 23 wechselnden Blumenschauen, verschiedenen Ausstellungsbereichen, SWR-Radiostudio, Gastronomie u.a. zwischengenutzt. Dazu wurde das Gebäude mit einem auf die Fläche bezogenen relativ knappen Budget zu einer Versammlungsstätte mit allen notwendigen Maßnahmen ertüchtigt (z.B. Brandschutz). Nach einigen Planungen und Workshops (u.A. mit der Idee einer Zwischennutzung vor und nach der BUGA), hat die Stadt Heilbronn den Abriss beschlossen, um Platz für eine neue Schule zu schaffen. Daher haben alle Einbauten einen ephemeren Charakter, sind roh und zum Teil gemietet und werden nach der BUGA wieder abgebaut. Die Einbauten sind große Möbel, die in die vier Hallenschiffe des Fruchtschuppens eingestellt wurden. Sie gliedern diese in verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Nutzungen, während die bestehende Hallenkonstruktion sichtbar und unverbaut bleibt. Drei große Holzterrassen mit Rampen und Sitzstufen am Gebäude vermitteln zwischen dem alten Fruchtschuppen und der neuen Umgebung. Die beiden Blumenhallen mit je einer Fläche von 1100 m² werden durch große, zum Teil gestufte Blumenbeet-Einbauten gegliedert. Mit diesen präsentieren Gärtner und Floristen aus ganz Deutschland in alternierenden Ausstellungen ihr Können. Jede der 23 thematischen Schauen basiert auf einem Konzept moderner Märchen.