Weniger ist Zukunft
Internationale Bauausstellung (IBA)
IBA-Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010
Stadtumbau unter den Rahmenbedingungen einer schrumpfenden, älter werdenden Bevölkerung in einem wirtschaftlich geschwächten Umfeld – ist die eine Seite der Medaille – ein Laboratorium für neue Lebensentwürfe, die Möglichkeit herkömmliche, nicht mehr greifende Planungswerkzeuge durch experimentelle, ideenreiche prozessorientierte ergebnisoffene Stadtumbau-Massnahmen zu ersetzen, die andere Seite, mit mehr Hoffnung für eine Zukunft, die weniger Beton, dafür nachhaltiger sowie aussichtsreich auch ohne grenzenloses Wirtschaftswachstum ist.
Die Ausstellung wurde mit einer sowohl einprägsamen als auch eigenständigen Sprache konzipiert: wir verzichten weitestgehend auf bekannte Ausstellungsmöbel, wir meiden eine Materialschlacht, welche nach Ausstellungsende zur Befüllung von vielen Sperrmüllcontainern beiträgt.
Die 19 IBA Städte werden anhand historischer Stadtveduten vorgestellt, die als kreisförmige Elemente ein räumliches Panorama pro Stadt bilden. Runde Teppiche in der jeweiligen IBA-Stadtfarbe markieren die geografische Position der einzelnen Städte. Die wichtigsten Flussläufe sind am Boden abgebildet. Zu jeder Stadt gibt es eine Audioinstallation, die aktiviert wird, wenn der Besucher die Stadtvedute betritt. Identitätsbilder zu besonders bedeutsamen Personen, Gebäuden, Ereignissen etc. liefern zusätzliche Informationen zu den einzelnen Städten.
Der Hauptteil der Ausstellung zeigt die Interventionen und Projekte der IBA-Städte. Die Atmosphäre in diesem Raum soll den laborhaften Charakter des Stadtumbaus ausdrücken. Die »Stadtumbau-Labore« sind auf 5 raumgreifenden Podesten untergebracht, welche die Themen Stadtform, Landschaft, Bauliches Erbe und Identität behandeln. Die Podeste bestehen aus fast 2000 Industriekanistern. Entsprechend der Idee der thematischen Labore wurden diese in Anlehnung an Laborsteckplatten entwickelt. Gleichzeitig kommunizieren sie die Idee eines Experimentierfeldes für städtische Interventionen. Ein System von unterschiedlichen Steckverbindungen erlaubt auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Exponaten und Exponathalterungen zu reagieren und diese flexibel auf den Podesten anzuordnen.
In den Kanisterdeckeln sind mit Stäben Pfeile, Sprechblasen und andere Schilder befestigt. In den Kanistern stecken die Halterungen für Modelle und Pläne, die Kanister-Podeste sind Träger für das Experiment Stadtumbau mit allerlei interessanten Versuchsaufbauten. Nach dem Ausstellungsende werden die Kanister wieder an den Handel zurückgegeben. Nächsten Winter ist vielleicht das Frostschutzmittel für ihre Scheibenwaschanlage darin abgefüllt.
IBA-Stadtumbau 2010, Sachsen-Anhalt, Überblicksausstellung im Bauhaus Dessau,
10.April - 16.Oktober 2010, Stiftung Bauhaus Dessau i.A. des Landes Sachsen-Anhalt;
Ausstellungsdesign: Peanutz Architekten mit Jork Andre Dieter (Grafik)
Leistungen: Ausstellungsarchitektur, Grafik und Modellbau
Mehr Information zur Überblicksausstellung im Bauhaus Dessau: HIER
und
Webpage zur IBA-Stadtumbau: HIER
